• Proyecto
    Q´epiri

    Durch die Vermittlung andiner Musik eröffnen sich neue Wege für benachteiligte Kinder in Sucre / Bolivien
  • Basic-Dental-Skills

    Zähneputzen, „zahnfreundliche“ Ernährung, regelmäßige Besuche beim Zahnarzt sind für uns selbstverständlich. In manchen Ländern – vor allem in den ländlichen Regionen – hatten Kinder noch nie eine Zahnbürste in der Hand.
  • LIFT – Life Care Trust

    In einem Küstenabschnitt nahe der Südspitze Indiens liegt das Dörfchen Kodimunai. Viele Fischer und ihre Familien leben in der Region, die für Fremde überraschenderweise christlich geprägt ist.
  • Amparampi Projekt

    Die Geburtsstunde der Gruppe war im Jahr 2000. Das Projekt war anfangs nicht dazu gedacht Fingerpuppen zu verkaufen, sondern als eine Art Hausfrauentreff, um eine Gruppe zu bilden und verschiedene Handarbeiten zu erlernen.
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Sarvodaya Indien-Initiative e.V.

Unser Verein ist aus einem Freundeskreis hervorgewachsen, der sich auf die Gewaltfreiheit Jesu und Gandhis beruft und in persönlichen Indienreisen und zwischenmenschlichen wie interkulturellen Berührungen wurzelt. Über Jahre hinweg haben sich konstante Partnerschaften, freundschaftliche Bindungen und ein reger Austausch entwickelt. Alle Kontakte und Projektförderungen haben sich aus (teils mehrmonatigen) Besuchen vor Ort in Indien und intensiven Begegnungen ergeben. Begonnen haben wir im Jahre 1984 als “Sevapur-HiIfe". Wir treffen uns mindestens einmal jährlich zum Austausch oder als Seminar und zur formellen Mitgliederversammlung. Beigetreten sind derzeit 28 Personen, unterstützt werden wir von weiteren etwa 60 Personen. Unsere Hilfe besteht meist aus Vermittlungen und aus Beiträgen zu Personalkosten und Teilprojekten; wir selbst schöpfen allerhand Kraft und viel Zuversicht aus unserer Arbeit.

Sevapur ist eine gandhianische Dorfgemeinschaft in Tamil Nadu, 1968 gegründet von der belgischen ,,Arche"-Verbündeten Lea Provo. Unsere Unterstützungsarbeit begann 1984 mit direkten Patenschaften (ca. 30) für bedürftige Kinder und Familien, mit denen Lea Provo über Sevapur arbeitete, und mit der Finanzierung eines Health Center. Mit der Patenschaft wurde den Kindern eine Schulerziehung ermöglicht. 1987 begann ein neues Dorfprojekt namens ,,Vinobajipuram". Lea Provo verstarb nach längerer Krankheit am 30.09.1997. Die Patenförderung besteht in reduziertem Umfang auf Wunsch einiger Pateneltern bis heute fort, obwohl sie von uns mittlerweile eher kritisch gesehen wird, da sie teils auch ungewollte Abhängigkeiten erzeugt hat.

Erst 1995 haben wir uns den Namen SARVODAYA gegeben, einmal wegen unseres allmählich über Sevapur hinausgehenden Kreises, dann vor allem als deutliche Anbindung an den hohen Anspruch Mahatma Gandhis und Acharya Vinobas (u.a). für das Wohlergehen aller ,,Unto This Last" (nach John Ruskin) - d.h. bis zu den Letzten - einer Gesellschaft zu arbeiten. Das Erlangen von Selbstachtung und das Abschütteln innerer und äußerer Fesseln mag wohl das gemeinsame Ziel der Projekte all unserer Partner(innen) sein. Manche von ihnen wurden/ werden handfest bedroht, da sie die bestehenden Machtverhältnisse stören. Sarvodaya heißt für uns, immer wieder Eigeninitiative im Einsatz gegen Armut und Unterdrückung, gegen die weltweite Hierarchie und Ausbeutung zu ergreifen.

1987 begannen unsere Kontakte zum Frauenprojekt LEAD bei Trichy/ Tarnil Nadu, dessen Entstehen wir von Anfang an mit begleiten konnten. Leiterin ist die agile und professionelle N. Radha, die mit ihrem Mitarbeiterstab die ,,League for Education and Development" zu einer maßgeblichen und modernen Hilfsorganisation ihres Distrikts ausgeweitet hat. Die Spannweite der ,,League" umfaßt mittlerweile 5000 Frauen, 1500 Kinder in 140 Dörfern; ihre Richtlinie besteht nicht in der Arbeit für, sondern mit Frauen. Sie sieht sich als Stütze und Begleiterin den Sanghams vor Ort. Einige wichtige Einsatzfelder: Dalit-Problematik, Behindertenhilfe, Befreiung von Sklavenarbeitern aus den Steinbrüchen (bonded labour), Kampagne gegen die Kinderarbeit in Karur (u.a. gegen IKEA und C&A), Kleinspar- und Kreditprogramme für Frauen, Ausbau von Bewässerungssystemen. An den Protesten gegen Kinderarbeit beteiligten wir uns 1997/98 mit einem IKEA-Boykottaufruf auch hier in Deutschland.

Seit 1988 besteht unsere Freundschaft mit Fr. Aloysius. Er leitet ein Zentrum für bewußtseins-bildende und mediale Arbeit im Dorf Paravoor bei Alleppey/ Kerala namens “Jana Jagrthy" (=people‘s awareness). Er ist befreiungstheologisch orientiert, von Dr. Ambedkar's Dalit-Bewegung inspiriert und in der sozialwissenschaftlichen Methode der social analysis geschult. Fr. Aloysius ist ein mitreißender Verfechter der “Option für die Armen" in Wort und Tat, er lebt für die Belange der traditionellen Fischer und einfachen Landarbeiter, der einfachen Frauen und Kinder. Sein Schwerpunkt liegt auf der Zeitungsarbeit, Kulturarbeit, Ausbildungskurse, Aufklärungsseminare, Koordination dörflicher Aktionsgruppen und leadership-training. Fr. Aloysius hatte schon einige Praktikanten aus Deutschland aufgenommen und angeleitet. Bemerkenswert ist sicher seine Kooperation und Identifikation mit Menschen in Kerala, die ihr Leben für die Armen geben. Ein tragischer Einschnitt war der plötzliche Tod von Fr. Solomon am 04.07.1995, einem wichtigen Freund und Berater. Jährlich findet seit 1996 ein Gedenktag zu Fr. Solomon mit Seminaren und Feierlichkeiten statt.

Mit Fr. Antonysamy sind wir seit 1991 befreundet. Er leitet derzeit das TRED-Office (= ,,Trust for Rural Education Development") bei Talavadi/Tamil Nadu und das CRUTCH-Office (= ,,Krücke”) in Kotagiri/ Nilgiris. Auch er ist ein engagierter Befreiungstheologe, dazu noch ein universitär-ausgebildeter Sozialarbeiter. Dementsprechend professionell, strukturiert und reflektiert ist seine Arbeit. Gewichtig liegt sein Interesse auf drei Fokussi: Behinderte mit ihren Familien, Adivasi und Dalitfrauen. Ergänzend dazu wirken kleine Ausbildungswerkstätten (Schreibmaschine, Schreinern, Nähen) direkt neben dem TRED-Office und ein kleiner landwirtschaftlicher Musterbetrieb für dry organic farming einige Weiler weiter. Basis aller Arbeit ist der Aufbau von Sanghams der Betroffenen zur gegenseitigen Hilfe, die rechtliche Beratung und vor allem die kontinuierliche Ausbildung eines Teams aufsuchen-der Sozialarbeiter. Seine Arbeit orientiert sich an den lokalen Bedürfnissen, an den Lebensbedingungen der armen Bevölkerung und am Prinzip einer ,Basiserziehung zur Selbsthilfe'.

Zweige seines Schaffens reichen zur nun selbständig gewordenen Sozialarbeiterin Maria Mathalenal, die seit 1992 vom kleinen Dorf Sembatti bei Dindigul/Tamil Nadu aus ebenso Sanghams für Dalitfrauen organisiert, und zu Mercy Menon in Kotagiri im wunderschönen Nilgiri-Gebirge, die weiter unter Fr. Tony's Anleitung seit 1993 als Sekretärin das CRUTCH-Office verwaltet und engagiert mit Adivasis und behinderten Menschen arbeitet

Fr. Nithiya Sagayam, Kapuziner, verhalf uns zu vielen Projektkontakten und ist seit 1987 mit uns befreundet. Er initierte in den Nilgiri-Bergen ein Heim für mittellose Flüchtlingskinder aus Sri Lanka. Etwa 30 Kindern wird die Möglichkeit zu Schulbesuch und Internatsunterkunft geboten. Während eines mehrjährigen Rom-Aufenthalts seit 1994 war er vielfältig aktiv für die Weltökumene ,,Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung” und schrieb seine Doktorarbeit zu Franz v. Assisi und Gandhi. Ab 2000 nun ist er mit der Leitung einer Ausbildungsstätte seines Ordens in Nagercoil an der Südspitze Tamil Nadus betraut.

Fr. Yesumarian, Jesuit und Rechtsanwalt, in der Nähe von Madras lebend, selbst Dalit, führte für unseren Verein im Juli 1996 in Kulmbach ein Seminar zur Dalit-Bewegung durch. Er gründete das DALAR-Institut, ein Zentrum für Rechts- und Forschungsfragen zu Dalits, ist begeistert von Dr. Ambedkar, gibt Dalits Rechtsbeistand und fordert öffentlich ihre Menschenrechte ein. Zahlreiche Anfeindungen bis hin zu Gefängnisaufenthalten und Morddrohungen hat er schon erleiden müssen.

Der neueste Kontakt besteht seit 1997 mit John Peter, ehem. Priester und studierter Pädagoge, und seiner Dalit-Schule bei Villupuram/ Tamil Nadu. Sie ist als Privatinitiative dem formalen Schulsystem Indiens eingefügt und reicht bis zum Oberschulabschluß (1. bis 12. Klasse). Angegliedert ist ein Internat, in dem verwaiste, vernachlässigte und auch behinderte Kinder aufgenommen sind; problematisch ist immer wieder die Versorgung und Ausstattung. Die Schule ist seit 1991 auf 750 Schüler mit nun 21 Mitarbeitern angewachsen;  John Peter und seine Frau Franziska leben mit den derzeit 100 “Häuslingen” wie in einer Schulfamilie zusammen. Dalits sind neben den Adivasi der am meisten diskriminierte und teils mißhandelte Stand Indiens, ihre Kinder sind ausgeprägt benachteiligt in den Regelschulen und im Alltag.

Immer wieder geschehen Besuche unsererseits bei unseren Freunden und Partnern in Indien, aber ebenso können wir sie umgekehrt bei uns in Franken begrüßen, so 1990 Fr. Aloysius, 1992 N.Radha, 1994 Lea Provo, 1996 Fr. Yesumariam, 1997 N.Radha und Fr. Nithya, 1999 Fr. Yesumarian mit Mrs. Arokiamary, 2000 John Peter und Fr. Tony.

Rege und zahlreich sind unsere Briefkontakte über all die Jahre hinweg.

 

Thomas Friedrich / Michael Krug